28 Jul 2013

Gar nicht so einfach: Abstillen

Es gibt viele Gründe, die eine Mutter zum Abstillen bewegen: Die einen wollen damit aufhören, weil sie endlich wieder rauchen oder Alkohol trinken wollen. Andere haben das Gefühl, nicht mehr Herr ihres eigenen Körpers zu sein und fordern ihn bzw. ihre Brüste auf diese Weise zurück. Manchmal zwingt aber auch eine Krankheit - etwa eine Blasenentzündung - und eine damit verbundene Einnahme von Medikamenten die Stillzeit zu beenden.

Bei uns ist wohl in den nächsten Tagen noch nicht damit zu rechnen. Auch wenn das Baby bereits neun Monate alt ist. Neben dem Mittagsbrei gibt es inzwischen auch am frühen Abend feste Nahrung. Dazwischen wird nach wie vor aus der Brust getrunken. Mit Blick auf andere Mütter, die ihre Babys mit 6 Monaten abstillen, sage ich mir, dass Muttermilch im ersten Jahr immer noch das Beste ist. Und bislang macht es mir nichts aus.

Abends verschafft es uns im Moment einen ruhigen und entspannten Tagesausklang: Kind für die Nacht fertig machen, an der Brust trinken lassen und anschließend im JoJo schaukeln - scheinbar hat sich auch unser Baby an diesen Ablauf gewöhnt und schläft ohne groß Theater zu machen ein. Wenn ich immer die Geschichten höre, wie verzweifelt so manche Mutter ist, weil’s Kind nicht einschlafen will, bin ich sehr dankbar…

Mit dem Entwöhnen lassen wir uns noch Zeit

Wie sich das Stillen nach der Elternzeit mit der Arbeit vereinbaren lässt, wird sich zeigen. Aber morgens und abends sollte es hoffentlich kein Problem darstellen. Die Stilleinheiten um 11 Uhr und um 15 Uhr muss ihm dann allerdings abgewöhnt und durch Tee oder Wasser ersetzt haben. Das ist in der Tat gar nicht so einfach, zumal unser Baby mit der Flasche nie etwas anfangen konnte. Und auch das Trinken aus der Trinklernflasche und dem Becher gestaltet sich noch etwas problematisch.

Hoffentlich entwickelt sich daraus kein Abstillkonflikt, da das Trinken ja auch mit Einschlafen und Beruhigen verbunden ist. In der Literatur ist immer wieder zu lesen: Je länger dem Kind die Brust gegeben wird, desto schwerer wird es, ihm diese abzugewöhnen. In manchen Ländern bekommen die Kinder noch mit vier Jahren die Brust, was für mich perspektivisch nicht in Frage kommt. Mir schwebt ein fließender und sanfter Übergang vor. Auch da bin ich kein Freund der Hau-Drauf-Methode.

Vorteile für Langzeitstillen

Viele Gründe sprechen für längeres Stillen - nicht nur für das Kind, auch die Mama profitiert davon:

  • das Risiko an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken nimmt mit der Dauer des Stillens konstant ab
  • das Osteoporose-Risiko sinkt durch langes Stillen
  • länger gestillte Kinder sollen sozialer als ihre Altersgenossen sein
  • Kinder, die lange gestillt werden, bekommen seltener Diabetes und Mittelohrentzündungen
  • Stillen fördert beim Kind die Ausbildung der weißen Hirnmasse - Sprachzentrum ist besser ausgebildet
  • Stillen ist emotionale Nahrung - es tröstet und kann beim Einschlafen helfen

Neulich erzählte mir ein Mutter, man habe ihr gesagt, dass die Milch nach sechs Monaten "giftige" Stoffe enthalte und sie deshalb abstillen solle. Was für ein Blödsinn. Da steckt doch garantiert die Babybrei-Industrie dahinter. Alle Kulturen, die ihre Kinder über diesen Zeitraum hinaus stillen, müssten ja vergiftet sein.

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