26 Aug 2012

Damit der Damm nicht reißt

Ein Wörtchen mit nur vier Buchstaben: Damm. In Gegenwart einer Schwangeren ausgesprochen, kann es beklemmende Gefühle und Gedanken auslösen. Sätze wie "Hoffentlich reißt mein Damm nicht" oder "Nur keinen Dammschnitt machen" schwirren einem dann durch den Kopf. Vorbeugen lässt sich mit einer Damm-Massage. Damit das Köpfchen des Kindes ungehindert über den Damm treten kann, ohne ihn zu verletzen. Eine Garantie, dass während der Geburt alles unversehrt bleibt, ist es allerdings nicht.

Was habe ich massiert. Ab der 32ten Schwangerschaftswoche dreimal wöchentlich. Mit dem Massageöl von Welda. Vielleicht hab ich auch etwas falsch gemacht?! Hätte mich wohl im Detail an diese Anleitung zur Damm-Massage halten sollen. Denn geholfen hat es nicht. Dammriss zweiten Grades war die Diagnose des Arztes. Glücklich mit dem Kind in den Armen bemerkte ich gar nicht, wie er die Wunde versorgte. Ich hörte ihn nur sagen, dass mit zwei, drei Nähten alles erledigt sei. "Soll er nur machten", dachte ich und himmelte währenddessen mein Bündel an. Nach fünf Minuten war der Damm wieder zusammengeflickt. Hat nicht die Spur weh getan. Das müssen wohl die Glückshormone gewesen sein.

Arnika hilft

Auf der Wöchnerinnen-Station bekam ich alle paar Stunden eine tiefgefrohrene Binde mit Arnika-Gel. Ja, richtig gelesen: tiefgefrohren. Das kühlt schön und ist eine wahre Wohltat bei Damm- und anderen Geburtsverletzungen. Dank des Arnika-Gels heilte die Wunde schneller ab und der Juckreiz war einigermaßen zu ertragen. Wieder daheim untersuchte meine Hebamme täglich die Naht und irgendwann fielen die Fäden von allein ab. Also alles halb so schlimm.

Reißen lassen oder schneiden?

Ich kenne Frauen, die bei der Wahl des Krankenhauses penibel darauf achten, wie hoch dort die Dammschnitt-Rate ist. Mir ist aufgefallen, dass es einen neuen Trend gibt: Je höher die Episiotomie, desto unbeliebter ist die jeweilige Klinik bei den Schwangeren. Eine Freundin hat ihr zweites Kind in einem anderen Krankenhaus zur Welt gebracht, weil bei der ersten Geburt "einfach wild drauf los geschnitten wurde", wie sie sich später ausdrückte. Laut ihrer Beleghebamme wäre das nämlich gar nicht nötig gewesen. Auch in Havelhöhe, wo ich entbunden habe, wird auf einen Dammschnitt eher verzichtet. Die eingängige Meinung der Hebammen dort ist, dass ein natürlicher Riss oft besser abheilt. Nur wenn es wirklich notwendig ist - etwa wenn das Kind zu erschöpft ist und seine Herztöne nicht mehr "gut" sind - wird ein Schnitt gemacht.

Noch mehr Tipps

Neben der Dammmassage gibt es noch weitere Möglichkeiten, die während der Schwangerschaft und auch während der Geburt einem Dammschnitt entgegenwirken können.

  • Regelmäßiges und gezieltes Beckenbodentraining baut nicht nur die Muskulatur auf, es soll sie auch entspannen. Schwangerschafts-Yoga oder sanftes Pilates-Training können beim Lockerwerden und Loslassen helfen. Achtung: Gras wird aber später gerupft, wenn das Kind über den Damm ist. Nämlich bei der Rückbildung.
  • Viel bewegen, ohne zu übertreiben. Ob Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren - alles, was fit hält und gut tut, ist erlaubt. Schließlich sind Schwangere nicht krank. Außerdem hat ein gesunder Körper später auch genügend Kraft für die Geburtsarbeit.
  • Während der Geburt kann Wasser sehr wohltuend sein. Es gibt Statistiken, die belegen, dass ein Dammriss bei einer Wassergeburt nicht so schwerwiegend ist, wie auf dem Trockenen.
  • Wenn die Pressphase einsetzt, ruhig und bedacht atmen. Nichts überstürzen und immer schön den Anweisungen der Hebamme folgen. Der Damm sollte sich langsam und nicht abrupt dehnen.

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