18 Jun 2012

Wenn die Gebärmutter übt

Ich bin nicht gläubig, aber heute musste ich ein langes Stoßgebet gen Himmel schicken. Der liebe Herr dort oben möge mein ungeborenes Kind doch bitte noch nicht zu sich holen. Die Angst war begründet, denn ich hatte bereits Wehen. Und das in der 24.SSW. Viel zu früh. Alles nur weil ich mich mal wieder unnötig aufregen musste.

Alles fing damit an, dass mein "Lieblingskollege" mich einmal wieder zur Weißglut gebracht hatte. Wenig später fühlte ich mich ziemlich unwohl und bekam krampfartige Rückenschmerzen. Die verschwanden dann wieder und kamen intervallartig wieder. Glücklicherweise gab es auf unserer Büroetage ein Krankenzimmer mit Liege. In der Waagerechten waren die Krämpfe einfach besser zu ertragen. In meinem Schreibtisch lag außerdem eine kleine Wärmflasche, für alle Fälle. So ging es mir wenig später wieder besser.

Verdacht auf Nierenstau

Trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen und rief bei meiner Frauenärztin an. Die Schwester gab eine Ferndiagnose ab und tippte auf eine Stauniere, was wohl während der Schwangerschaft nicht ungefährlich sein kann. Frühgeburten seien bei Nierenstau nicht selten. Ich solle mich doch sofort auf den Weg ins Krankenhaus begeben. Schon fingen die Krämpfe von Neuem an. Doch in die Klinik wollte ich nicht. Also ab nach Hause und mit der Wärmflasche ins Bett.

Weil die Schmerzen nach ein paar Stunden nicht verschwanden, rief ich beim Urologen an, ob er mich denn schnell noch zwischenschieben können. Ich ging immer noch von der Niere aus. Nach einem Ultraschall konnte eine Stauniere aber schon mal ausgeschlossen werden. Der Arzt empfahl mir, am nächsten Morgen lieber noch einmal die Gynäkologin aufzusuchen. Mein Bauch wurde aber immer noch ständig hart und fühlte sich komisch an. Abends ging es in die warme Badewanne und anschließend ab ins Bett zum Kuscheln. Nach einem kurzen Telefonat am nächsten Morgen mit meiner Hebamme wurde mir klar: das müssen Vorwehen gewesen sein.

Bettruhe und Magnesium

Das CTG bei der Frauenärztin bestätigte den Verdacht: Ich hatte die ersten Wehen. Zum Glück war der Muttermund fest verschlossen. Wenn während der Schwangerschaft der Bauch bis zu 10 mal täglich "hart wird" sei das ganz normal, erklärte mir die Ärztin. Die Gebärmutter übt nämlich für ihren großen Einsatz während der Geburt. Darum heißen Vorwehen auch Übungswehen. Außerdem wird dieser riesige Muskel durch die Kontraktionen schön durchblutet. Wenn die Gebärmutter aber übertreibt, ist Vorsicht geboten.

Meine Gynäkologin verschrieb mir eine Woche Bettruhe und verordnete regelmäßige Magnesiumeinnahme. Außerdem reibe ich meinen Bauch jeden Abend mit Tokoöl von Ingeborg Stadelmann ein. Das beruhigt schön und sorgt dafür, dass der Bauch und Mama sich entspannen. Und zum Einschlafen höre ich nun wieder regelmäßig meine Yoga-Nidra-CD. Dies ist eine Art autogenes Training und fördert die Tiefenentspannung von Körper und Geist. Die Kleinen bekommen nämlich alles mit, auch wenn es sich nur in Mamas Oberstübchen abspielt. Also schön locker bleiben und nicht so viel an sich rankommen lassen. Das ist es nicht wert. Unliebsame Menschen schon gar nicht.

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