19 Mär 2015

Embryotox - Medikamente für Schwangere und Stillende

Ich erinnere mich noch mit Schrecken an eine heftige Erkältung, die mich während der 12. SSW heimsuchte. Um dem Kind in meinem Bauch nicht zu schaden, musste ich ohne Medikamente auskommen. Was mit einem einfachen Hustenmittel und abschwellenden Nasentropfen oder einem leichten Fiebermittel schnell behoben gewesen wäre, zog sich über 14 Tage hin. Hätte ich doch damals schon Embryotox gekannt...

Denn laut der Informationsseite des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie hätte ich ein Nasenspray mit Xylometazolin kurzzeitig verwenden können. Sogar Pracetamol oder Ibuprofen empfehlen die Experten des Berliner Instituts (das es schon seit über 25 Jahren gibt) zur Fiebersenkung. Denn wenn hohes Fieber, das sich über einen längeren Zeitraum erstreckt und während der Schwangerschaft nicht gesenkt wird, kann sich "das Risiko für Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen erhöhen", heißt es auf der Seite.

Nicht zur Selbsttherapie gedacht

Zur Zeit sind etwa 400 Arzneistoffe in der Embryotox-Datenbank aufgelistet und zu etwa 35 Krankheiten kann man sich Empfehlungen zur Behandlung beispielsweise von Grippe, vaginalen Infektionen oder Darmerkrankungen holen. Auf den meisten Beipackzetteln wird Schwangeren oder Stillenden von der Einnahme eines Medikaments abgeraten, da nicht ausreichend Studienergebnisse vorliegen. Doch was, wenn man auf ein Medikament angewiesen ist? Dann will man die Schwangerschaft doch nicht gleich abbrechen oder abstillen! Auf der Seite heißt es dazu, dass man nicht befürchten muss, "dass heute unerkannt Medikamente im Umlauf sind, die so stark schädigen wie vor 50 Jahren Contergan". Das ist ja schon mal beruhigend.

Zwar ist das Portal, das seit 2008 online ist, in erster Linie für ÄrztInnen und ApothekerInnen gedacht, doch auch als werdende bzw. und stillende Mutter kann man sich informieren. Unter der Nummer 030/450-525700 könnt ihr mit den netten Damen und Herren des unabhängigen Instituts Kontakt aufnehmen. Denn nicht immer sind die Infos auf der Seite für einen Laien verständlich und können im Zweifel auch fehlinterpretiert werden. Also lieber auf Nummer sicher gehen und den Telefonhörer zur Hand nehmen, darauf wird auf der Webseite explizit noch einmal hingewiesen. Außerdem wird von einer Selbstmedikation abgeraten. Sprecht euren Haus-, Kinder oder Frauenarzt aber auch eure Hebamme auf das an, was ihr an Informationen finden konntet und beschließt gemeinsam, was weiter zu tun ist.

Embryotox fürs Handy

Neben der Webseite gibt es auch eine kostenlose Embryotox-App für Android und iPhone. Dort könnt ihr alle Infos zu den über 400 Wirkstoffen und eine Einschätzung zu deren Sicherheit und möglichen Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit nachlesen. Die App funktioniert auch im Offline-Betrieb bzw. im Flugmodus, zum Beispiel im Krankenbett oder an Orten, wo kein Internetzugang verfügbar ist.

Wer sich nicht sicher ist, ob er schwanger ist oder nicht: Es gibt eine Reihe von Schwangerschaftsanzeichen, mit denen sich das herausfinden lässt.

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