11 Mär 2016

Warum ein 3-Jähriger noch mit einem Babybjörn getragen werden kann

Neulich im Supermarkt: Eine Mutter lief durch die Reihen. Soweit nicht weiter auffällig. Doch auf ihrem Rücken in der Babytrage, wackelte kein Baby mit den Beinen, sondern ein etwa sechsjähriges Mädchen. Mir entwich bei diesem Bild nicht nur ein Lächeln, sondern auch ein Seufzer. Endlich mal eine Bestätigung dafür, dass man Kinder nicht nur bis zum Lauflernalter, sondern auch weit darüber hinaus tragen kann.

Denn wenn es ums Tragen geht, dann scheiden sich die Geister. In meinem Umfeld bekomme ich oft immer mitleidige Blicke oder Kommentare hinterhergeworfen, die teilweise unter die Gürtellinie des guten Geschmacks gehen. Kein Thema, ausgenommen das Stillen und das Schlafen, kann so polarisieren wie das Tragen. Ein Dreijähriger, der von seiner Mutter noch auf dem Rücken durch die Gegend geschleppt wird, wo gibt es denn so etwas? In Afrika natürlich, oder in den Anden oder bei anderen Naturvölkern. Zu denen wir schon lange nicht mehr gehören. Die Zivilisation zwingt uns entweder den Buggy auf oder mehr Härte im Umgang mit unseren Kindern. Dem will ich mich nicht unterwerfen, also trage ich weiter.

Babybjörn One

Seit kurzem mit Babybjörn. Obwohl ich eher auf Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen stehe und die Trage lange bei Tragespezialisten auf der roten Liste stand (zu schmaler Steg, nicht ergonomisch, hüftschädigend usw.). Der neue Babybjörn One hat mich voll und ganz überzeugt. Uns überzeugt. Denn auch Junior schlüpft bereitwillig auf meinen Rücken in die Trage. Nur zu eng darf's nicht sein.

Der Vorteil von Tragen gegenüber Tüchern ist aus meiner Sicht die Schnelligkeit, mit der sie angelegt werden können. Hier würde mir jetzt jede Trageberaterin mit Sicherheit widersprechen. Aber ich persönlich besitze ein Tuch, mit dem ich mich immer ziemlich abgemüht habe. Ich komme damit einfach nicht so gut zurecht. Und da mein Kind schon immer zu der ungeduldigen Sorte gehört hat, habe ich schnell umgeschwenkt.

Unsere Erfahrungen mit dem Babybjörn

Und warum trage ich nun noch immer? Obwohl Junior mit seinen drei Jahren bereits eine gute Strecke allein laufen kann? Weil es mit dem Buggy oft beschwerlicher ist. Gerade, wenn wir in der Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs sind. Vor allem beim Einkaufen hasse ich es, den Wagen durch die engen Gänge zu navigieren. Mit einer Trage bin ich viel flexibler und freier und oft auch schneller. Außerdem hat auch ein Kleinkind noch ein hohes Bedürfnis nach Körpernähe. Beim Trage bekommt es davon eine Extraportion.

Und da wir den Wald direkt vor der Haustür haben, drehen wir hier fast täglich unsere Runden. Leider sind viele Strecken für den Kinderwagen nicht geeignet. Wenn der Kleine zwischendrin schlapp macht, will er nur noch auf den Arm, was mir einfach zu schwer und für meine Hüften ein No-Go ist. Also ab auf den Rücken. Dort kann er verschnaufen, ein bisschen schlafen und wieder ganz viel kuscheln.

Doch nicht nur der Kleine hat es bequem. Die Babybjörn One ist durch ihren gepolsterten Bauchgurt und die weichen Schulterriemen wunderbar angenehm zu tragen. Auch im Winter. Der Schneeanzug war in diesem Jahr zwar nicht oft im Einsatz und wenn dann war es auch kein Problem, Sohnemann damit in die Trage zu bekommen. Die Einstellungen an den Riemen können ganz einfach verändert werden. Beim Manduca war das (keine Ahnung warum) nicht immer unproblematisch und oft musste Papa helfend zur Seite stehen. Die ganzen Strippen, Schnallen und Verschlüsse haben mich, nein uns ganz kirre gemacht.

Handhabung mit Kleinkind - Babybjörn One Rückentrage

Das Handling der Babybjörn-Trage ist bei einem Dreijährigen ein etwas anderes, als bei einem Baby, bzw. es gibt mehrere Methoden, sich die Trage anzulegen. Das Baby wird nämlich in einem extra dafür vorgesehen Einsatz verstaut. So kann man das Kind samt Trage wie einen Rucksack auf dem Rücken festschnallen. Und will man vom Bauch auf den Rücken wechseln, ist es auch kein Problem, weil das Kind aus der Extratasche nicht herausfallen kann.

Mit Kleinkind ist es immer anders, auch weil das Kind es immer anders will. Wir handhaben es mal so, dass ich erst den Bauchgurt umlege, Junior mir dann auf den Rücken steigt, dann schlüpfe ich mit den Armen durch die Schultergurte und verriegele die Verschlüsse.

Eine andere Variante: Ich lege den Babybjörn komplett an (die Riemen dabei schön locker lassen), Junior steigt von hinten die Trage ein (ich gebe kleine Regieanweisungen, durch welches Loch die Beine und Arme müssen) und zum Schluss wird alles festgezurrt.

Oder wir machen es, wie vom Hersteller empfohlen: Kind wird erst vorne an meinem Bauch festgeschnallt und dann wird das Paket nach hinten auf den Rücken verfrachtet. Was bei 14 Kilo schon ne kleine Herausforderung, aber noch immer ganz gut durchführbar ist, vorausgesetzt man macht's schwungvoll genug. Zum Glück lassen sich die Verschlüsse und Gurte ganz leicht verstellen. Alles ist sehr gut durchdacht.

Material und Verarbeitung der Babybjörn Trage

Der Stoff ist herrlich weich, angenehm auf der Haut und dennoch robust. Nichts kratzt und drückt. Was aus meiner Sicht besonders hervorzuheben ist: die Luftdurchlässigkeit des Stoffs. Damit kann die Feuchtigkeit und Wärme, die sich zwischen zwei Körpern entwickelt, ganz schnell entweichen. Gerade im Sommer ist das von Vorteil. Vor dem ersten Einsatz würde ich die Trage (wie ich das bei Kleidung auch tue) einmal in die Maschine packen und waschen (bei 40 Grad). Dummerweise hatte ich beim ersten Mal normales Waschmittel verwendet, Feinwaschmittel ist besser, dann verblassen die Farben nicht so schnell. Vor allem bei einem schwarzen Modell wie dem unseren, sieht man da schon Unterschiede. Was dem Ganzen natürlich keinen Abbruch tut. Das Design ist top, wie man das von den Skandinaviern eben gewohnt ist. Ihr seht: wir sind rundum zufrieden.

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