16 Mai 2014

Es sind doch bloß die Milchzähne

Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Meinungen zwischen den Generationen in Sachen Erziehung sind. Mein krampfhaftes Bemühen, Söhnchen allabendlich die Zähne zu reinigen, wurde von meinem Vater mit "Lass ihn doch, es doch nur die Milchzähne" kommentiert. Nix da! Da muss Junior durch und Mama auch.

Auch wenn es mich jeden Abend viel Überwindung und Kraft kostet, ich werde auch zukünftig mein Kind zum Zähneputzen anhalten. Und so lange er sich selbst noch nicht die Beißerchen putzen kann, muss ich ihn selber quälen. Denn eine Qual ist es wirklich. Mein Kleiner windet sich immer wie ein Fisch auf dem Trockenen, wenn ich ihm mit der Zahnbürste im Mund herumfuhrwerke. Er sträubt sich mit Haut und Haaren gegen diese notwendige Prozedur. Mit Strampeln und Um-sich-schlagen versucht er sich aus meinem Griff herauszuwinden. Am Ende ist er immer ganz erschöpft. Würde er weniger Theater machen, ginge das Ganze viel schneller vonstatten. Aber um das zu verstehen, ist er wohl noch zu klein.

Mit dem Satz "Zähneputzen ist wichtig" brauche ich ihm schon gar nicht zu kommen. Mache ich aber trotzdem, vor allem, um mein Handeln zu rechtfertigen. Denn neulich beim Zahnarzt erzählte mir die Schwester Schauergeschichten aus einer anderen Zahnarztpraxis im Brennpunktbezirk Wedding. Dort saßen teilweise Kinder mit verfaulten Zähnen auf dem Behandlungsstuhl. Und weil man kleinen Kindern schlecht mit dem Bohrer kommen kann, mussten die Behandlungen unter Vollnarkose vonstatten gehen. Krass! Und das nur, weil deren Eltern einfach zu faul zum Putzen waren. Oder es einfach nicht anders wussten, so wie mein Vater.

Spielend Zähne putzen

Was die wenigsten nämlich wissen: Wenn die Milchzähne einmal kariös sind, haben die Bakterien leichtes Spiel bei den zweiten Zähnen und können auf diese übertragen werden. Es muss also vom ersten Zahn an geputzt werden, auch wenn die Kleinen das alles anderes als spaßig finden. Um es für unser Kind so angenehm und spielerisch wie möglich zu machen, habe ich so ziemlich alles versucht, was in einschlägigen Foren oder Communitys oder von meinem Zahnarzt empfohlen wird: Doch ob es der Fingerling, die bunten Fingerpuppen oder Vorputzen ist, Junior findet kein Gefallen dran. Also bleibt nur die Hoffnung auf bessere Tage. Einen kleinen Erfolg gab es heute: da haben wir gemeinsam seiner Babypuppe die Zähne geputzt und anschließend ihm. Das ging kurz gut, dann wieder das übliche Gemecker.

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