05 Nov 2012

Das "einfache" Stillgeschäft

"Mit diesen Brustwarzen können Sie es mit dem Stillen vergessen". Wenn eine frisch gebackene Mutter einen solchen Spruch aus dem Mund einer Krankenschwester hört, ist das alles andere als förderlich auf das bevorstehende Stillgeschäft. So erging es mir, als eine der Nachtschwestern nach der Geburt meinen Busen inspizierte.

Bis dahin hielt ich meine Brust eigentlich immer als sehr stillgefällig. Keine Schlupf- oder Hohlbrustwarzen, für meine Begriffe sahen meine Nippel ganz normal aus. Aber mein Kind bekam sie einfach nicht auf die Zunge. Außerdem war der Kleine vom Geburtserlebnis noch völlig erschöpft und verschlief die ersten beiden Tage seines Lebens. Also wurde alle drei Stunden an meinen Brüsten gezerrt, gerubbelt und gedreht. Für mich völlig unverständlich, warum man das kleine Bündel permanent aus seinem Schlaf reißen musste.

Wie mir meine Hebamme später erklärte: Würde ein "trinkfaules" Baby nicht ständig zum Trinken animieren, würde es zu viel Gewicht verlieren. Unser Kind wog bei seiner Geburt 3005 Gramm, nach zwei Tagen waren es nur noch 2850. Nichts zu machen. Schließlich wurde ich an eine Melkmaschine bzw. Milchpumpe angeschlossen und mittels eines kleines Schlauches bekam mein Sohn das sogenannte Kolostrum eingeflößt.

Rettung mit Nachteilen: Stillhütchen

Eine andere Schwester erbarmte sich meiner. Mit Stillhütchen klappte das Stillen viel besser, das Kind begann kräftig zu saugen und hatte schon bald wieder sein Anfangsgewicht erreicht. Doch eine dauerhafte Lösung sind die Stillhilfen nicht - auch wenn es auf den ersten Blick äußerst praktisch erscheint, schließlich ist man als Mama froh, wenn das Kleine fleißig trinkt. Die Nachteile von Stillhütchen reichen von sich reduzierender Milchmenge (etwa um 20 Prozent) über ein erhöhtes Risiko einer Pilzinfektion und Brustentzündung bis hin zu verändertem Trinkverhalten beim Kind.

Stillen im Liegen

Hätten meine Hebamme und eine Freundin mich nicht immer wieder dazu ermutigt, ohne die Silikondinger zu stillen, würde ich sie wahrscheinlich noch immer benutzen. Aber irgendwann hat es Klick gemacht und der Kleine hat Gefallen an Brustwarze pur gefunden. Geklappt hat es im Liegen. Die Stillposition gefällt uns beiden von allen am besten. Meist schläft Sohnemann an der Brust ein und ich kann ihn im Bett liegen lassen. Und nachts brauche ich inzwischen nicht einmal aufzustehen, Baby wird nur kurz rangeholt und wieder ins Beistellbettchen hinübergerollt.

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