23 Jan 2016

7 Tipps wie Kinder lernen, Ordnung zu halten

Spielen und Aufräumen gehören untrennbar zusammen, auch wenn das eine wesentlich mehr Spaß macht. Als ich Kind war, fand ich Aufräumen einfach nur ätzend, vor allem weil es mit viel Druck verbunden war. Wehe mein Vater sah etwas herumliegen, was nicht in sein museales Wohnzimmer passte, dann gab es Ärger oder das Spielzeug wanderte ab. Ganz schön krass und eine Erfahrung, die ich meinem Sohn ersparen will. Mit ein paar Tricks kann man Kindern das Ordnunghalten schnell näher bringen und sogar ein bisschen versüßen. Irgendwann geht es in Fleisch und Blut über und gehört wie Kochen oder Zähneputzen zum Alltag dazu. Hier unsere Aufräumtipps:

Aufräumzeiten etablieren

Am Ende des Tages ist es sinnvoll, etwas Ordnung in das Spielchaos zu bringen. Im Wohnzimmer möchte ich abends auf dem Sofa auch mal die Beine ausstrecken können, ohne dass sich ein Baustein in den Lendenwirbel bohrt. Damit sich die Kids daran gewöhnen, sollte das Ordnungschaffen möglichst immer zur gleichen Zeit stattfinden. Bei uns sieht ein Abend folgendermaßen aus: Nach dem Essen wird noch ein bisschen gespielt und im Anschluss aufgeräumt, bevor es mit dem Zubettgeh-Ritual weitergeht. Durch diesen Rhythmus gehört das Aufräumen ganz selbstverständlich zum Tagesablauf.

Spielsachen gut sortieren

Man könnte es sich einfach machen und alle Spielsachen in eine Kiste werfen, Deckel zu und gut wär's. Bitte lasst euch nicht darauf ein! Erstens lernen die Kinder weder, die Sachen auseinander zu halten, noch sorgfältig damit umzugehen. Sortieren ist wesentlich sinnvoller. Bei uns kommen die Holzfiguren in kleine Körbe, die Puzzleteile in ein kleines Köfferchen, Bastelsachen wie Stifte, Papier und Fingermalfarben in eine Kiste und die Bausteine in einen großen Spielzeugsack. Sogar die Kuscheltiere haben einen eigenen Schlafplatz. Besonders toll machen sich Aufbewahrungsboxen fürs Kinderzimmer, die mit hübschen Figuren versehen sind. Diese lassen sich hervorragend in den Aufräumprozess einbeziehen, wo wir schon beim nächsten Punkt wären...

Aufräumen spielerisch gestalten mit Aufräumspielen

Alles, was Kinder tun, hat mit Spielen zu tun, auch das Aufräumen. Also kann sich der Drache auf der Spielzeugkiste ruhig darauf freuen, die Playmobil-Figuren gefangen zu nehmen, und erst am nächsten Morgen wieder frei zu lassen. Und der selbstgebaute Bagger schaufelt alle Bausteine auf einen Haufen, der sich im Spielzeugsack befindet. Was Junior ebenso viel Freude macht, zumal er gerade das Zählen für sich entdeckt hat, ist das Würfel-Aufräumspiel: Die Anzahl der gewürfelten Augen gibt an, wie viele Spielsachen er wegräumen muss. Mama und Papa machen natürlich mit. Lustig ist auch das Aufräumen nach Farben: zuerst die roten Steine, dann die blauen usw... Eurer Phantasie beim Ausdenken von familiären Aufräumspielchen sind keine Grenzen gesetzt.

Ohne Eile aufräumen

Aufräumen braucht Zeit, darum sollte es in aller Ruhe ohne Hektik und Stress vonstatten gehen, sonst kann die Stimmung ganz schnell kippen. Einen Tag mit Geschrei zu beenden, wer will das schon?! Also versuchen wir mindestens eine halbe Stunde einzuplanen, je nachdem wie viel Kram herumliegt. Bei größeren Kids kann eine Sanduhr ganz nützlich sein, die gibt es sogar mit 30 Minuten Laufzeit. Ist der Sand durchgelaufen, sollte halbwegs Ordnung herrschen.

Ordnung vorleben, von Anfang an

In allem, was wir Eltern tun, haben wir Vorbildfunktion. Wer seinem Kind also keine Ordnung vorlebt, kann das schlecht von ihm erwarten. Spätestens, wenn die Kleinen im Krabbelalter sind, wollen sie bei allem dabei sein. Wenn ich den Geschirrspüler ausgeräumt habe, durfte Junior die Messer und Gabeln in den Besteckkasten sortieren, den hab ich ihm einfach auf den Küchenfußboden gestellt (die scharfen Messer vorher aussortieren). Er hatte solch eine Freude daran, und daran hat sich auch zwei Jahre nichts geändert, weil es eben selbstverständlich für ihn ist. Nur wehe, ich habe die Gabel mal nicht in ihr Fach, sondern zu den Löffeln geräumt - dann bekomme ich aber was zu hören.

Nicht zu viel Spielzeug anbieten

Viel Spielzeug bedeutet auch viel aufräumen zu müssen. Wer weniger hat, muss weniger zusammensuchen, logisch. Mal davon abgesehen, dass zuviel des Guten Kinder schnell überfordern kann. Bei all dem Überfluß, der heute in den Kinderzimmern herrscht, wissen die Kleinen oft gar nicht, welcher Sache sie sich zuerst zuwenden sollen. Dabei wäre es sinnvoller, wenn jedes Spielzeug einzeln "abgearbeitet" werden kann. Danach kommt das nächste an die Reihe. Was aber nicht heißt, dass das "alte" Spielzeug ganz verschwindet, nach ein paar Wochen kann es wieder ganz spannend sein.

Alter des Kindes berücksichtigen

Und zu guter Letzt: Aufräumen ist auch altersabhängig. Von einem Zweijährigen zu verlangen, dass er sein Zimmer picobello in Ordnung hält, ist zuviel verlangt. Pro. Dr. Zimpel schreibt dazu in einem Buch Spielen macht schlau: "Aber selbst wenn sie aufräumen wollen, wüssten Kinder im Als-ob-Spielalter gar nicht, wie sie das anstellen sollten. Sie sind acht Stunden am Tag damit beschäftigt, Muster, Strukturen und Zusammenhänge (...) ausfindig zu machen - in diesem Entwicklungsstadium Ordnung in ein so ausgefeiltes System wie ein Kinderzimmer zu bringen, übersteigt schlicht ihre Fähigkeiten."

Das sagt doch so einiges. Also Mamas und Papas: Macht euch locker und wenn ihr demnächst mal eine Holzmöhre zwischen den echten oder einen Kuscheltier-Eisbären im Gefrierfach findet, ist das ein Indiz dafür, dass eure Kids alles richtig gemacht haben ;-)

Dieser Text entstand im Rahmen von Bellas Blogparade #elternchaos, zu der sie auf Familie Berlin noch bis Mitte Februar einlädt.

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