30 Sep 2015

So können kleine Kinder im Haushalt mithelfen

Dürfen Kinder im Haushalt helfen? Klar, und ob! Je früher ein Kind in den Alltag der Familie einbezogen wird, desto besser. Ich bin ja der Meinung, dass es sogar zu ihren Grundrechten gehörten sollte, sich zu beteiligen. Denn nur so nehmen sie sich selber als vollwertiges Familienmitglied wahr und nur so lernen sie, Vertrauen in sich und die eigenen Fähigkeiten zu haben. Am besten ihr beginnt noch heute mit der Verteilung kleiner Aufgaben!

Neulich war ich bei einer Kochveranstaltung für Grundschulkinder. Ich war entsetzt, wie viele der Sechs- bis Siebenjährigen noch nie in ihrem Leben eine Gurke geschält oder Kartoffeln geschnippelt haben. "Zu Hause helfen? Nee, das brauchen wir nicht", war die Antwort der Knirpse. Dabei hatten sie einen Megaspaß, als sie sich selber an die Arbeit machen durften. Da kommt unweigerlich die Frage auf, ob die Eltern einfach zu faul sind, ihre Kinder mit in den Haushalt einzubeziehen oder ob es aus Sorge um den Nachwuchs geschieht. Aus dem Bekannten- und Freundeskreis kenne ich es: Da werden Schränke abgeriegelt, Messer unzugänglich gemacht und das schöne Porzellan gegen Plastik ausgetauscht. Geht's noch? Bei Kindern handelt es sich doch nicht um beschränkte Wesen!

Je mehr wir die Kleinen in den Haushalt mit einbeziehen - und dazu gehört auch zu lernen, wie mit Messer, Gabel, Schere und Licht umgegangen wird - desto selbstverständlicher wird das Ganze und desto weniger Probleme wird es später geben, weil Helfen zu einer Selbstverständlichkeit wird. Hier ein paar Tipps, wie schon die Allerkleinsten zu Hause mithelfen können. Aber bitte keinen Druck auf das Kind ausüben, sondern spielerisch an die Aufgaben heranführen!

Aufgaben für kleine Kinder im Haushalt

Tisch decken

Wie ein kleiner Wiesel flitzt unser Kind von Raum zu Raum, stellt die Teller auf den Tisch, dann das Geschirr und die Butter. Er liebt es, beim Tischdecken zu helfen. Aber wehe, das geschieht nicht in der gleichen Reihenfolge. Klar, dass man am Anfang etwas assistieren muss, damit das Glas nicht auf dem Boden landet. Aber je öfter die Kleinen mithelfen können, desto sicherer werden sie im Umgang mit Besteck, Geschirr und anderen Alltagsgegenständen. Am Anfang mit Dingen beginnen, die beim Runterfallen nicht kaputt gehen können. Also lieber nur den Käse und nicht die ganze Käseglocke in die Hand drücken, oder nur einen Teelöffel und nicht das Glas. Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr später noch immer steigern ;-) Besonders beliebte Aufgabe: die Sonntagsbrötchen in den Brotkorb zu tun und diesen dann auf den Tisch zu stellen.

Wäsche aufhängen

Wäscheklammern sind ein tolles Spielzeug. Unser Kleiner hat seinen eigenen Klammerbeutel, aus dem er mir beim Aufhängen der nassen Klamotten ab und an mal eine reicht. Noch mehr Spaß macht es ihm, die gewaschene Wäsche aus der Waschmaschine herauszuholen. Außerdem hilft er mir unheimlich gerne beim Befüllen und Anstellen der Maschine. Er darf den Weichspüler von der Küche ins Bad tragen und das Waschpulver in das Fach schütten. Danach wird das Programm ausgewählt und auf den Startknopf gedrückt. Spätestens wenn die Maschine zu rattern anfängt, sucht er fluchtartig das Weite, denn "die Geräusche sind ganz schön laut im Ohr".

Kochen und Backen

Gemüse schnippeln, Fleisch klopfen oder Teig rühren - Kinder können beim Kochen und Backen viele kleine Dinge übernehmen. Am Anfang am besten mit einem stumpfen Messer und weichen Gemüsesorten beginnen, die Vorsicht im Umgang damit stellt sich von ganz alleine ein. Den Gemüseschäler richtig zu benutzen, hat unserer Kind gelernt, indem es damit Käse schneiden durfte. Mittlerweile ist Junior ein Meister im Anfertigen von ganz dünnen Möhrenspänen. Ganz besonders viel Freude bereitet ihm das Klopfen von Koteletts und das Rühren von Teig. Und im Anschluss natürlich das Verspeisen der süßen Köstlichkeit ...

Müll wegbringen

Was für die Großen notwendiges Übel ist, kann Kindern große Freude bereiten. Zum Beispiel Müll entsorgen. Wehe ich komme meinem Kind zuvor und bringe die Windel selber zum Windeleimer, dann schlägt es Alarm. Er möchte den Deckel abheben, das Ding hineinwerfen und wieder zumachen. Noch viel lieber wird der Mülleimer in der Küche bedient, weil man den Deckel mit dem Fuß öffnen kann. Selbst eine kleine Fussel wird bereitwillig in die Küche bracht und in den Eimer geworfen. Manchmal geht der Ernst allerdings ins Spiel über und Junior wirft auch seine Playmobilfiguren oder Duplosteine in den Müll.

Staubsaugen

Als Junior mit dem Allein-Essen anfing, hat es mich am Anfang tierisch gestört, wenn etwas auf dem Boden landete. Mittlerweile sehe ich gelassen darüber hinweg. Wir haben es nämlich zur Tradition gemacht, nach dem Essen den Boden entweder gemeinsam zu fegen oder die Krümel mit dem Staubsauger zu entfernen. Am liebsten macht der Kleine das "alleine", klar! Ich stelle den Sauger dann auf die kleinste Stufe und lasse meinen Knirps in Ruhe arbeiten. Mich macht es glücklich zu sehen, wie viel Spaß er dabei hat. Nur die Tischdecke darf ich nicht vergessen, die wird nämlich gerne bearbeitet und dann "eingesaugt"....

Geschirr spülen und Spülmaschine ausräumen

Bin ich froh, eine Geschirrspülmaschine zu haben. Darauf habe ich schon während der Schwangerschaft bestanden. Da einzig Lässtige: das Ausräumen. Das hat ab und an auch für Zündstoff am Familientisch gesorgt. Seit Junior laufen kann, sind die Diskussionen um die Verteilung seltener geworden, denn der Kleine übernimmt diese Aufgabe gerne. Er nimmt die Sachen raus und reicht sie mir zum Einräumen. Natürlich immer mit ein bisschen Unterstützung, denn an dem einen oder anderen Porzellanteller hängt mein Herz. Außerdem ist Sohnemann ein leidenschaftlicher Abwäscher. Das muss wohl am Element Wasser liegen. Weshalb wir gleich zum nächsten Thema übergehen können ...

Kleine Gartenarbeiten

Den Garten und die Beete unter Wasser zu setzen, erfreut wahrscheinlich jedes Kinderherz. Wir haben mit kleinen Gießkannen begonnen, die anfangs ständig im Einsatz waren, nicht nur zum Bewässern der Pflanzen. Junior hat damit die Terrasse, den Buddelkasten oder die Schuhe befeuchtet. Als er den Dreh schließlich raus hatte, gabs im Sommer auch den Schlauch zum Gießen. Allabendlich wurde dann mit Papa zusammen das selbst gezüchtete Gemüse (ja, auch das finden die Kleinen toll) gegossen und natürlich auch geerntet. Aber schön aufpassen, dass die Sachen auch reif sind.

Einkaufen gehen

Einkaufen ohne Kinder ist bei weitem stressfreier als in ihrer Begleitung, daran gibt es einfach nichts zu rütteln. Doch ab und an kommt es vor, dass ich Junior mit zum Supermarkt nehme auch weil er es liebt, den Wagen zu schieben und sich Sachen hineinzupacken, die später (oft auch unter Protestgeschrei) wieder aussortieren muss. Wobei ich so manches Mal auch schon auf Produkte gestoßen bin, die ich so noch nicht im Visier hatte. Was ich beim Einkaufen zu umgehen versuche, sind die Süßigkeiten-Regale. Dummerweise stehen die in unserem Stamm-Laden genau an der Kasse. Also bekommt der Kleine hier die Aufgabe, die Sachen aus dem Korb auf das Fließband zu legen. Toi, toi, toi noch fahre ich mit dieser Ablenkungs-Strategie ganz gut.

Wie sieht es bei euch zu Hause aus, was dürfen eure Kinder im Haushalt übernehmen?

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