15 Aug 2014

Einschlafen geht auch ohne Mama

Eine neue Ära ist angebrochen, eine neue Ära des Einschlafens. Nach fast zwei Jahren lässt sich Junior abends nun auch vom Papa ins Bett bringen, ohne Gebrüll. Mittags ist das schon seit Monaten kein Problem mehr, aber abends war immer noch unsere Zeit, vor allem weil mein kleines Kuscheltier bisher die Brust zum Einschlafen brauchte. Was mich wiederum nicht wirklich gestört hat. Nun steht nächste Woche aber ein abendlicher Termin, den ich gerne wahrnehmen möchte. Mit der Holzfällermethode wollte ich diesen jedoch nicht angehen. Mein Plan: die Tage vorher schon mit der Entwöhnung zu beginnen. Am ersten Abend hat es super funktioniert! Ich bin so glücklich und auch ein wenig stolz auf uns drei!

Irgendwie graute mir vor dem Tag, an dem ich meinem Kind die Brust vorenthalten müsste. Wir Menschen sind ja Gewohnheitstiere. Wenn uns etwas genommen wird, das uns lieb und teuer ist, können wir nicht ohne Protest loslassen. Bei Kindern ist das noch schwieriger. Meine Nachbarin erzählte mir, dass ihre jüngste Tochter in der Zeit des Abstillens mehrere Nächte auf ihren Vater eingeschlagen habe. Vor Wut, vor Trauer, vor Verlust um die mütterliche Brust. Genau das war ein Grund, weshalb ich das Abstillen immer weiter nach hinten geschoben habe. Eine tränenreiche Auseinandersetzung mit dem Thema wollte ich keinem von uns zumuten. Auch wenn immer wieder zu lesen und zu hören ist, dass Langzeitstillen Mutter und Kind zu sehr aneinander binden würde. Im Nachhinein kann ich dazu nur sagen: So ein Blödsinn! Ich bin froh darüber, dass wir uns so lange hatten und diese sehr innige Zeit genießen konnten!

Wie bringe ich es dem Kinde bei?

Als der Tag nun gekommen war, an dem die Einschlafhilfe Brust nicht mehr zur Verfügung stehen würde, habe ich Sohnemann versucht klar zu machen, dass er am Abend nicht von Mama sondern Papa zu Bett gebracht werden würde. Kommentiert wurde das seinerseits mit Stillschweigen. Ich ging davon aus, dass er nicht verstanden habe, was ich ihm da prophezeite. Also entschied ich mich einfach fürs Abwarten und nahm mir vor, unseren Sprößling vor dem Zubettgehen noch einmal ordentlich zu füttern. Bis zur Oberkante. Damit er auf keinen Fall von einem Hungergefühl übermannt werden sollte.

So richtig schien ihm mein Kaiserschmarrn jedoch nicht geschmeckt zu haben, das selbstgemachte Pflaumenkompott hingegen wurde mit Begeisterung verschlungen. Etwas Zeit zum Spielen sollte danach auch noch sein und als sich der Zeiger gen 20 Uhr bewegte, schnappte ich mir einfach den Windeleimer und verabschiedete mich von Papa und Söhnchen mit "Mama bringt die Windeln weg und geht danach zum Sport". Dann noch ein Schmatzer auf Juniors Wange, einmal winken und zurückwinken und die Tür fiel ins Schloss. Glücklicherweise wohnen wir auf zwei Etagen und können die Wohnung auch über den Keller begehen. Also schlich ich mich von unten wieder an und war erstaunt, wie ruhig es im Kinderzimmer zuging. Wenn ich mich nicht verabschiedet hätte und einfach nur ins Bade- oder Wohnzimmer gegangen wäre, hätte sich Junior wahrscheinlich nicht so bereitwillig übergeben lassen, dieses Problem haben wir öfter. Doch wenn er weiß, dass ich nicht mehr dabin, gibt es keine Tränen. Gut für mich, gut für Papa und gut fürs Kind.

Rituale am Abend sind wichtig

Ansonsten haben wir alles beibehalten, schließlich sind Rituale gerade wenn es ums Schlafen geht besonders wichtig. Bei uns sieht ein Abend in etwa so aus: Gegen 18.30 Uhr gibt es Abendessen, dann ist Spielzeit. Wenn das Wetter schön ist, wird die meist noch einmal in den Garten verlegt. Gegen 19.30 Uhr ist es Zeit fürs Zähneputzen, dann wird die Windel gewechselt, der Schlafanzug angezogen und ein Buch angeschaut. Und schwuppdiwupp ist Junior auch schon im Traumland.

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Kommentare

Ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag! Denn mein Winterkind wird auch ausschließlich von mir zu Bett gebracht und er will dann auch einschlafgestillt werden. Das ist auch absolut ok denn es ist ja zugleich auch was schönes und er schlummert ganz schnell ein. (20 Monate). Aber ich frage mich insgeheim schon immer wie und wann das dann einfach auch nicht mehr geht. Deinen Beitrag hier werde ich jetzt ganz beruhigt mal im Hinterkopf behalten.
Was haben die 2 dann gemacht, gekuschelt bis er eingeschlafen ist oder vorher raus? Wir begleiten immer und das Winterkind hat ein Floor Bed also bleiben wir natürlich liegen.
Lieben Gruß
Tanja

Liebe Tanja,

sorry, für die etwas verspätete Antwort. Wenn der Papa den Kleinen ins Bett bringt, dann schauen sie sich gemeinsam ein Buch an. Dann wird zusammen das Licht ausgemacht und er bleibt so lang neben ihm liegen, bis er eingeschlafen ist. Das dauert in der Regel etwa 10 Minuten (das Einschlafen). Bei mir funktioniert es mittlerweile genauso, Nur, dass er da etwas länger braucht und viel kuscheln möchte ;-) was ja auch ok ist. Brust gibts nun nur noch einmal morgens gegen 6 Uhr, anschließend schläft er für zwei Stunden weiter....

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