27 Jan 2015

Als Babysitter kommt nicht jede(r) infrage

Wie heißt es doch so schön: Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf. Schön, wer auf dieses Dorf zurückgreifen kann. Wir sind noch nicht in diesen "Genuss" gekommen bzw. in die Lage, es tun zu müssen. Wir kümmern uns zum großen Teil selber ums Kind. Seit knapp einem Jahr geht Junior zur Tagesmutter, das ist neben uns seine engste Kontaktperson. Sie hat unser vollstes Vertrauen und Junior gehört an fünf Tagen für jeweils fünf Stunden zu ihrer Familie. Ein Babysitter war bisher also noch nicht von Nöten.

Und ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ich jemals auf einen zurückgreifen werde, sollte er nicht aus dem engsten Familien- und Freundeskreis sein. In erster Linie werden Oma und Opa aufpassen, die wohnen fünf Autominuten entfernt und brennen schon darauf, Junior abends endlich mal ins Bett zu bringen, damit wir wieder zu zweit ins Kino oder etwas essen gehen können. Oma soll demnächst auch an einem Tag in der Woche das Abholen aus der Kita übernehmen. Bisher hat sie auf den Kleinen nur dann aufgepasst, wenn ich mal einkaufen gehen musste oder so krank war, dass ich das Bett hüten musste.

Sicher könnte ich ihre Dienste noch viel mehr in Anspruch nehmen. Aber ich bin, was das Abgeben angeht, wohl eher von der Fraktion "zurückhaltend", er ist ja auch noch so klein. Außerdem habe ich mein Kind gern um mich herum. Und wenn ich mal ein paar Stunden für mich brauche oder einen Termin habe, dann muss eben Papa ran. Hat bisher immer hervorragend geklappt und wir können von Glück sagen, dass wir von Berufs wegen nicht viel unterwegs sein müssen. Ich kenne Familien, da ist der Vater auf Montage oder die Mutter alleinerziehend, die kommen gar nicht ohne Babysitter aus.

Babysitten will gelernt sein

Egal, in welche Situation ich käme, Familie, Freunde oder liebe Nachbarn wären immer meine erste Wahl, auf dem schwarzen Brett im Supermarkt oder einen Betreuungsdienst im Internet würde ich nicht nach jemanden suchen. Nicht weil ich Angst habe, eine fremde Person in meine Wohnung zu lassen (eine Putzfrau haben wir ja auch), sondern weil es um das Wohlergehen meines Kind geht. Außerdem ist die Aufgabe mit viel Verantwortung aber auch Erfahrung verbunden.

Ich erinnere mich selber noch mit Schrecken an einen Abend, als ich spontan auf das fünf Monate alte Baby von Freunden aufpassen sollte. Sie hatten zufällig Karten für ein Konzert ergattern können, es war also keine Zeit, sich großartig auf das Sitting vorzubereiten. Sobald die Eltern aus dem Haus waren, fing der Kleine fürchterlich zu schreien an. Nach zwei Stunden schlief das Baby zwar friedlich in meinen Armen, ich aber war schweißgebadet. Hätten wir im Vorfeld mehr Zeit gehabt, uns aneinander zu gewöhnen bzw. mich mit manchen Abläufen vertraut zu machen, wäre das sicher nicht passiert. Babysitten heißt eben nicht, vor der Glotze sitzen, während das Kind nebenan schläft. Und von einem kleinen Kind zu verlangen, dass es gleich am ersten Abend Gefallen an der oder dem Neuen findet, ist sowieso utopisch.

Mit meiner mütterlichen Erfahrung von heute hätte ich das ganze wahrscheinlich spielend gemeistert. Weshalb ich mein Kind auch nur Freunden oder Bekannten anvertrauen würde, die entweder selber Kinder haben, mein Kind kennen und die bereit wären, sich ein wenig mehr mit Junior auseinanderzusetzen, um Vertrauen aufzubauen. Denn nicht nur wir als Eltern brauchen am Ende diese Sicherheit und müssen uns wohlfühlen, wenn wir unser Ein und Alles abgeben, sondern auch unsere Kinder selbst.

Wie andere Eltern über das Thema Babysitting denken, lest ihr bei Andrea von Runzelfüsschen, die zu dieser Blogparade aufgerufen hat.

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Kommentare

Vielen Dank, dass du mitgemacht hast und deine Erfahrungen teilst. Ich glaube auch, dass eine Gewöhnung an den Babysitter das A und O einer guten Betreuung ist. Ist ja schließlich bei der Tagesmutter/ dem Kindergarten nicht anders. Wenn ihr euer KInd mal zu den Großeltern geben könnt und die total dafür brennen, dann ist doch eigentlich alles bestens.

Liebe Grüße,

Andrea

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